(Stolberger Zeitung)
Dass die Fußballer von der Schützheide sich mit dem städtischen Zuschuss in Höhe von 900 000 Euro und einem Grundstück nicht zufrieden geben, stößt auf Unmut. Günter Samens: Für diese Luxusprobleme habe ich kein Verständnis.
Kopfschütteln bei so manch einem der rund 100 Anwesenden erntete beim Forum der Stolberger Zeitung / Stolberger Nachrichten der SV Breinig. Vertreten war er an diesem Abend durch Albert Willems.
Der erteilte im Namen des Vereins der Stadt eine klare Absage.
Der SV Breinig soll mit einem städtischen Zuschuss
von 900 000 Euro sowie der Bereitstellung eines Grundstückes für den geplanten Sportpark unterstützt werden. Dieser soll in unmittelbarer Nähe zum Rasenplatz entstehen. Der SV würde mit dem
Aschenplatz nicht nur ein für den Wohnungsbau begehrtes Filetstück, sondern auch sein bestehendes Sportheim aufgeben. Dr. Tim Grüttemeier zählte auf, was nach Einschätzung der großen Koalition
erforderlich und machbar wäre: „Ein Kunstrasenplatz, ein Minifeld und ein neues Sportheim - allerdings deutlich
kleiner, als der SV sich das bislang vorgestellt hat."
Die Gesamtkosten hierfür werden die 900 000 Euro deutlich übersteigen. „Den Rest muss der Verein als Eigenleistung beisteuern, beispielsweise über Darlehen oder Sponsoren", meinte der
CDU-Fraktionsvorsitzende. „Ich möchte den sehen, der für das Geld eine Anlage bauen kann. Um unser Projekt zu realisieren, bedürften es weiterer 1,5 bis 1,7 Millionen Euro, die wir in eigener
Leistung aufbringen müssten. Wir haben 7000 Stunden in dieses Projekt gesteckt, und die Stadt hat so gesehen nichts dazu beigetragen", ging Albert Willems in den Frontalangriff über. „Ihre
Leistungen und der persönliche Einsatz sind unbestritten. Den Satz, dass die Stadt nichts beigetragen habe, würde ich nicht so stehen lassen. Die 900 000 Euro sind nicht mit Würfeln entstanden,
sondern aus Projektdaten, die gemeinsam mit dem Verein aufgestellt wurden", betonte Tim Grüttemeier.
Der derzeit in Urlaub weilende SV-Vorsitzende Dieter Jollet hatte im Vorfeld des Forums gegenüber unserer Zeitung angekündigt, dass sein Verein dieses Angebot nicht annehmen werde. Jollet sieht
sich aber in den Verhandlungen mit der Stadt bzw. der Politik in einer starken Position: „Über einen Großteil der Grundstücksflächen der alten Anlage besitzt der Verein einen Pachtvertrag mit
einer Privatperson und konkludent auch mit der Stadt bis 2054. Für die Bebauung der Sportplatzflächen in Breinig ist es jedoch erforderlich, dass der Verein auf dieses bis 2054 bestehende
Pachtrecht verzichtet." Will heißen: Ohne das Mitwirken des SV wird es keine Vermarktung geben. Allerdings auch keine Kunstrasenanlage. Wenn Breinig tatsächlich bei seinem Standpunkt bleibe,
sieht Dieter Wolf darin einen „großen Rückschritt, der eine Signalwirkung auf alle anderen Vereine hat", ist sich der SPD-Fraktionsvorsitzende sicher.
Seit Jahren laufen die vorbereitenden Planungen des Vereins, der bereits Mitte der 1990er Jahre eine gemeinsame Sportpark-Lösung mit dem TC Breinig auf der Schützheide vorgeschlagen hatte. Die
gemeinsame Idee scheiterte, realisiert wurde der Bau des Breiniger Rasenstadions, wozu von der Stadt ein Zuschuss in Höhe von 860 000 DM (439 711 Euro) erbeten wurde. Ein zinsfreies Darlehen über
70 000 DM (35 790 Euro), das mit einem Prozent jährlich zu tilgen ist, erhielt der SV im Jahr 2000 von der Stadt, um das Sportheim auszubauen.
Fünf Jahre später präsentierte der Spielverein erneut das Vorhaben, zugunsten einer Bebauung der Aschenplätze das Rasenstadion mit einer Kunstrasenanlage, einem Kleinspielfeld und einem
Vereinsheim zu einem Sportzentrum auszubauen. Die Investitionssumme liegt laut einer der Kommunalaufsicht vorgelegten Kalkulation bei rund 1,9 Millionen Euro.
Als „Luxusprobleme" bezeichnet Günter Samens das, womit sich der SV Breinig „herumschlägt": „Vicht und Breinig haben Anlagen, wovon wir nur träumen können. Als drittgrößter Fußballverein haben
wir die schlechtesten Voraussetzungen. Klar können wir Eigenleistungen erbringen, aber dafür müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen", sagte der Vorsitzende des FC Adler Büsbach. Und Holger
Schulz, ebenfalls ein „Adler", appellierte an die Stadt, den Fokus nicht allein auf den VfL Vichttal und den SV Breinig zu legen.
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