Helmut Brandt kommt in der Kupferstadt auf 45,76 Prozent. Es bleiben nur noch sechs richtig rote Wahlbezirke. Frust bei der FDP
„15,1 Prozent? Mensch, wir können froh sein, wenn wir auf 5,1 Prozent kommen“: Der Stoßseufzer von Bernd Engelhardt im Ratssaal mit Blick auf die Wahlen vor vier Jahren soll an diesem Abend nicht erhört werden. Stattdessen verschlägt die erste Hochrechnung zur Bundestagswahl dem Fraktionsvorsitzenden der Stolberger Liberalen die Sprache. Als kurz vor 21 Uhr das Stolberger Ergebnis feststeht, wird ihm das endgültig die Stimmung verdorben haben. Noch-Bundestagsmitglied Petra Müller bleibt weit hinter dem des Youngsters Stefan Rohmann von 2009 zurück, und die Partei muss fast zehn Punkte Verluste einstecken, erreicht aber in Stolberg dann doch noch 5,3 Prozent. Doch das wird den Liberalen bundesweit nichts nutzen.
Und auch Uwe Löhr, städteregionaler Fraktionsvorsitzender der Linken, hadert mit dem Abschneiden seiner Partei, während im Fernsehen soeben Gregor Gysi davon schwärmt, drittstärkste Kraft in Deutschland geworden zu sein. Satte zwei Punkte Minus vertreiben die Visionen des Stolbergers, der anhand der peu à peu eintreffenden Ergebnisse nicht einmal für das Spektrum linker Parteien eine Mehrheit ausmachen kann. „Der lang ersehnte Politikwechsel in diesem konservativen Land ist noch immer nicht in Sicht“, schimpft Löhr. Von den Stolberger Grünen ist erst gar kein Funktionär in den Ratssaal gekommen, um den weiteren Abwärtstrend zur Kenntnis zu nehmen. „Der Wahlkampf wird von Menschen gemacht, und die fehlen uns leider in Stolberg und der gesamten Städteregion“, bekennt Dr. Franz-Josef Ingermann später am Telefon auf Anfrage unserer Zeitung. Die Fünf-Prozent-Hürde ist für die Stolberger Partei nach 29 Jahren ihres Bestehens drohend nahe.
Die SPD schneidet zwar deutlich besser ab als auf Bundesebene, aber bei den Sozialdemokraten im Ratssaal will an diesem Abend keine Freude aufkommen – nicht nur wegen der noch nicht geklärten Verhältnisse in Berlin. Ein Plus von 2,6 Punkten bringt sie auf 31,8 Prozent bei den Zweitstimmen, aber Bewerber Detlef Loosz muss satte zwei Punkte Minus einstecken. Ein Blick auf die Stolberger Wahlbezirke macht auch nicht fröhlicher. 12:9 zugunsten der SPD lautete vor vier Jahren noch der Vergleich mit der CDU – wobei auf dem Donnerberger 08er bei den Erststimmen die SPD und bei den Zweitstimmen die CDU die Nase vorn hatte. Jetzt sieht‘s anders aus: 13 Wahlbezirke sind schwarz, nur sechs noch rot; in zweien gibt‘s rote Erst- und schwarze Zeitstimmen, und im nun schwarzen Mausbach/Werth ein Patt bei den Zweitstimmen.
Vorfreude auf Kommunalwahl
Da frohlockt so mancher Christdemokrat – auch mit Blick auf die Kommunalwahl im Mai. Parteichef Jochen Emonds freut sich schon auf die Präsentation der Person, die Bürgermeister werden will. Als Abgeordneter aus dem Wahlkreis hat Helmut Brandt seinen Vorsprung in Stolberg sogar um 6,7 Punkte ausbauen können auf 45,76 Prozent – was noch einen Deut besser ist als sein Wahlkreisergebnis an diesem Abend. Aber im Bundesvergleich hinkt die Partei gut einen Prozent hinterher – obwohl die CDU 7,13 Punkte in der Kupferstadt gutmacht. Die positive Gesamtbewertung der Christdemokraten trübt das nicht.
So sehr die Ergebnisse Stolbergs dem Bundestrend entsprechen, in einem Punkt hinkt es hinterher. Während deutschlandweit rund 73 Prozent an die Urnen gingen, sind es hier nur 69,6 Prozent – ein mageres Plus von 1,3 Punkten.
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Lula Selvy (Freitag, 03 Februar 2017 03:56)
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Latosha Rebuck (Freitag, 03 Februar 2017 17:31)
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