Volles Haus bei der "Clash of the Titans"- Veranstaltung der Jungen Union Stolberg. Etwa 400 Schülerinnen und Schüler der beiden Gymnasien besuchten am Mittwoch 2.4.2014 die Veranstaltung, die gemeinsam vom Ritzefeld- und Goethe-Gymnasium sowie der Jungen Union organisiert wurde. Vertreter aller demokratischen Parteien in Fraktionsstärke präsentierten sich den Schülern und stellten sich den kritischen Fragen. Dr. Tim Grüttemeier und Amtsinhaber Ferdi Gatzweiler standen im Fokus der Schüler, doch auch die Vertreter der anderen Parteien konnten sich deutlich positionieren und klare Statements präsentieren. Die Veranstaltung wurde in charmanter und konsequenter Weise durch die Sprecherin des JuPa, Michelle Schäfer, geleitet und durch Moderationsteams der beiden Schulen hervorragend unterstützt.
Die Junge Union freut sich, dass diese Veranstatlung ein solcher Erfolg war und die Schüler an diesem Tag im Mittelpunkt standen. Nun bleibt abzuwarten, ob die jungen Gymnasiasten ihre Eindrücke mit an die Wahlurne nehmen und ihr Recht zu wählen nutzen.
Mehr als 300 Gymnasiasten waren auf Iniative der Jungen Union der Einladung ihrer Schulen gefolgt und verfolgten die Podiumsdiskussion mit den Vertretern von fünf Parteien. Viele Schüler noch unentschlossen.
Es ist mehr als eine politische Podiumsdiskussion für Schüler gewesen, wie Bernd Decker betonte. „Diese Veranstaltung ist spannend und wichtig, denn heute können sich mehr als 300 Erstwähler ein Bild von den Parteien und Kandidaten machen“, sagte der Leiter des Goethe-Gymnasiums. Dass dies durchaus nötig war, wurde deutlich, als Michelle Schäfer vom Stolberger Jugendparlament den Schülern des Ritzefeld- und des Goethe-Gymnasiums zwei Fragen stellte. Ergebnis war zunächst, dass rund 90 Prozent der Schüler sicher waren, zur Wahl zu gehen. Ein anderes Bild ergab sich auf die Frage, wer denn schon wisse, wen er wähle. Dies war nur bei etwa 10 bis 15 Prozent der befragten Erstwähler der Fall.
Schüler moderieren
Folglich schien die Idee der Jungen Union gut und angebracht, diese Podiumsdiskussion anzubieten. Für die Umsetzung der Veranstaltung waren allerdings die Schüler selbst verantwortlich. So moderierte Schäfer die Fragerunde gemeinsam mit Sebastian Doncks und Tobias Behlau vom Ritzefeld-Gymnasium sowie Charlotte Zeller und Henning Heister vom Goethe-Gymnasium. Die Schüler hatten Themen und Fragen vorbereitet, hielten die Diskussion aber offen, so dass jeder der zahlreichen Anwesenden Fragen stellen konnte.
Rede und Antwort standen Bürgermeister Ferdi Gatzweiler (SPD), seine Herausforderer Dr. Tim Grüttemeier (CDU) und Mathias Prußeit (Die Linke) sowie die Parteivertreter Carsten Hecht (Bündnis 90/Grüne) und Bernhard Engelhardt (FDP). Es stellte sich heraus, dass die meisten Themen, die die jungen Menschen bewegen, deckungsgleich sind mit denen, die auch die älteren Generationen beschäftigen. Zum Beispiel die Entwicklung in der Innenstadt oder die Arbeitslosigkeit. Zu letzterem meinte Engelhardt, es seien viele Fehler gemacht worden, und er verwies auf das Stolberger Unternehmen Grünenthal, das nun viele Angestellte in Aachen und eben nicht mehr in der Kupferstadt beschäftige.
Die Gewerbesteuer in Stolberg sei zu hoch, die Internetverbindungen seien zu langsam, monierte Engelhardt zudem. Ferdi Gatzweiler hielt entgegen, dass die Gewerbesteuer auf Druck der Aufsichtsbehörden habe erhöht werden müssen, da der Kommune Geld fehlt. Der Bürgermeister berief sich auf die gemeinsame Ausbildungsbörse mit Eschweiler und die „Nacht der Ausbildung“, bei der Verwaltung, Agentur für Arbeit, Industrie- und Handelskammer und sieben Stolberger Betriebe gut zusammengearbeitet hätten. Tim Grüttemeier regte an, die Nähe zur RWTH und zur FH in Aachen besser zu nutzen, und meinte, der Bürgermeister müsse sich noch wesentlich mehr als Dienstleister sehen und auf die Unternehmen zugehen.
Carsten Hecht schlug vor, sich auf regionale Stärken zu konzentrieren, und Mathias Prußeit vertrat den Standpunkt, das Stolberger Amt für Wirtschaftsförderung sei schlichtweg unterbesetzt und müsse personell gestärkt werden, um mehr leisten zu können.
Beim Thema Inklusion herrschte große Einigkeit. Alle Politiker befürworteten Inklusion grundsätzlich, sprachen sich aber zugleich weitgehend für den Erhalt von Förderschulen aus. Gatzweiler sagte, es werde eine Kooperation mit Eschweiler geben, um Förderschulen zu erhalten. Den Satz „Inklusion muss in den Köpfen beginnen“ unterstrichen alle Politiker ebenso, wie dass „man das Kind nicht mit dem Bade ausschütten“ dürfe und Qualität wie Finanzierbarkeit der Inklusion gewährleistet sein sollten.
Die Vertreter der Politik erörterten zu einigen Themen ausführlich Kupferstädter Probleme – und wie sie zustande gekommen sind. So kam nach einer Stunde eine verständliche Wortmeldung aus den Reihen der Zuhörer. „Sie zeigen alle viel mehr die Probleme in Stolberg auf, als über Lösungen zu sprechen“, meinte einer der Erstwähler, die sowohl aufmerksam als auch kritisch der Runde folgten.
Der Einwand erzielte beachtliche Wirkung, denn danach wurden die Stellungnahmen der Politiker größtenteils kürzer, aber auch prägnanter und konstruktiver, so dass die Schüler sich in der zweiten Stunde der Podiumsdiskussion ein konkreteres Bild von den jeweiligen Lösungsansätzen der Kandidaten und Parteien machen konnten.
Die Politiker und das Kaufhaus Victor . . .
Carsten Hecht: „In die Innenstadt gehören keine großen Ketten, sondern Geschäfte regionaler Anbieter. Das muss auch finanziell gefördert werden.“
Bernd Engelhardt: „Das Victor-Kaufhaus gehört nicht der Stadt. Da es in privater Hand ist, sind die Einflussmöglichkeiten der Politik auf die Nutzung sehr gering.“
Mathias Prußeit: An dieser Position im Steinweg muss das Kaufhaus als Geschäft erhalten bleiben. Dafür gilt es Investoren zu finden.“
Tim Grüttemeier: „Es ist die Aufgabe der Stadt, mehrere Einzelhändler zusammenzubringen und zwischen ihnen und dem Eigentümer zu vermitteln. Diese Vermittlung hat in den letzten 10 Jahren gefehlt. Ein Bürgermeister muss sich um Einzelhandel und Wirtschaftsförderung kümmern. Dies muss Chefsache werden!“
Ferdi Gatzweiler: „Da eine Stadt unserer Größenordnung heute nicht mehr zur Einkaufsstadt werden kann, sollte generell der touristische Teil ausgebaut und auf generationengerechtes Wohnen, vom Studenten bis zu Senioren, gesetzt werden.“