Güler, einzige muslimische CDU-Abgeordnete im NRW-Landtag, ließ sich von Ahmet Ekin die Geschäfts- und Lebenswelt zwischen Salmstraße und Europastraße zeigen. In kurzen persönlichen Gesprächen stellte das Vorstandsmitglied des Vereins Side, im dem türkische Geschäftsleute organisiert sind, die Menschen und ihre tägliche Arbeit vor.
Ekin blickte dabei auch auf eine Zeit zurück, „in der die Mühle ein lebendiger Stadtteil war, wo Menschen aus allen Ecken Stolbergs ausgingen. Das was war bis in die 80er Jahre so. Dann kam eine Zeit, in denen der Stadtteil seinen schlechten Ruf erhalten hat“. Der Geschäftsmann spricht vom Niedergang, der auch mit dem Ableben der großen Industriebetriebe zu tun habe. Seit 2009 ist der Verein Side mit seinem Vorstansmitglied aktiv, auch um einen Beitrag zu leisten, damit wieder ganz Stolberg das Viertel um den alten Kupfermarkt bis hinauf zur Salmstraße zu schätzen weiß. „Ein bisschen wie früher sollte es einmal wieder sein“, wünscht sich Ahmet Ekin.
Er führt die Gruppe in ein Brautmodengeschäft, einen Mobilfunkladen, ein Restaurant. Dann steht ein Laden auf dem Programm, wie ihn viele Stolberger womöglich gar nicht mehr mit dem Stadtteil Mühle verbinden. Seit 1932 firmiert die Familie Orgeig in der Salmstraße, heute liegt der Fokus auf dem Drogerie- und Fotogeschäft. „Das Viertel ist verschrien als Handy- und Imbissecke. Wir wollen zeigen, dass das nicht stimmt. Die Mühle hat mehr zu bieten“, erklärt Ahmet Ekin die ausgewählten Stationen der Tour.
Unterwegs bekommen die Politikvertreter ein sattes Stück Stolberger Lebenswirklichkeit gereicht, nicht nur vom „Reiseführer“, sondern auch von den Geschäftsinhabern. „Es müssen wieder große Häuser mit Anziehungskraft in diese Ecke“, wünscht sich die Orgeig-Chefin. Mobilfunkhändler Volkan Berber wünscht sich, „dass die Politik aktiv wird und auch dazu auffordert, die Mühle als Einkaufszone wahrzunehmen. Und er hat einen bekannten Wunsch parat, mit dem sich zu wählende Vertreter vor Wahlen regelmäßig konfrontiert sehen: „Ich hoffe, dass sich die Politiker auch nach dem 25. Mai hier blicken lassen.“
Quelle: Stolberger Zeitung/Nachrichten