Verjüngungskur“ auf höchster Ebene

Die Beigeordneten-Stellen sind wichtige Stützen in der Organisationsstruktur, die Tim Grüttemeier im Rathaus schaffen will.
Die Beigeordneten-Stellen sind wichtige Stützen in der Organisationsstruktur, die Tim Grüttemeier im Rathaus schaffen will.

CDU und SPD legen sich auf die neuen Beigeordneten fest. Tobias Röhm (35) und Robert Voigtsberger (33) machen das Rennen.

 

Die große Koalition hält ihre ehrgeizigen Zeitvorgaben weiterhin ein. Auch die Auswahl der zukünftigen Beigeordneten hat offenbar zu keiner Verzögerung geführt, wenngleich die Entscheidung zu den wichtigsten in der neuen Legislaturperiode zählen dürfte. Drei Tage nach Ablauf der offiziellen Bewerbungsfrist sind die Würfel gefallen: Tobias Röhm (36 Jahre) wird Leiter des technischen Dezernates (Dezernat 3), Robert Voigtsberger (33) übernimmt das Dezernat 2 mit den Bereichen Schule, Kultur, Sport, Tourismus, Jugend und Soziales. Beide werden ihren Dienst im Stolberger Rathaus am 1. Oktober antreten.

 

Am Montagabend stimmten die Fraktionsspitzen von CDU und SPD im gemeinsamen Koalitionsausschuss dem Vorschlag des jeweiligen Partners zu. Vorausgegangen war eine Kurzvorstellung in Abwesenheit der ausgewählten Kandidaten, die keine Widersprüche hervorgerufen hatte. Somit dürfte angesichts der deutlichen Mehrheitsverhältnisse im Rat die Abstimmung in der Sitzung am 9. September nur noch eine Formsache sein.

 

Gleichwohl werden sich beide Anwärter noch einmal persönlich in den Fraktionen von SPD und CDU vorstellen. Auch die Ratsvertreter der übrigen Parteien sollen die Möglichkeit erhalten, sich von den neuen Führungsköpfen ein Bild zu machen.

 

Im Gespräch mit unserer Zeitung betonten die Fraktionsvorsitzenden Dieter Wolf (SPD) und Jochen Emonds (CDU) gestern Nachmittag unisono, dass die Auswahl aus einem beachtlichen Kreis von Kandidaten zunächst ausschließlich unter fachlichen Gesichtspunkten getroffen worden sei. „Nach dieser Selektion haben wir dann auch politische Aspekte einfließen lassen“, erklärte Wolf mit Blick auf den Sozialdemokraten Robert Voigtsberger, der Mitglied der SPD Aachen und für seine Partei dort als kinder- und jugendpolitischer Sprecher tätig ist. „Das ist bei einem Wahlamt legitim und sachgerecht“, so der SPD-Fraktionschef. Laut Jochen Emonds hat Politik bei der Entscheidung der CDU hingegen keine Rolle gespielt. „Tobias Röhm ist nicht Mitglied einer Partei.“

 

Das Vorschlagsrecht für das Dezernat 2 hatten die Koalitionspartner in ihrem Vertrag der SPD zugeschrieben. Die entschied sich letztlich für Robert Voigtsberger, dessen Namen in der Kupferstadt unweigerlich Erinnerungen wachruft. 1999 hatte sein Vater Harry erfolglos für das Amt des Bürgermeisters kandidiert. Später stieg der heute 64-Jährige zum Direktor des Landschaftsverbandes Rheinland und von 2010 bis 2012 zum Landesminister für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr auf.

 

Der familiäre Hintergrund von Sohn Robert habe aber bei dessen Auswahl keine Rolle gespielt, so Wolf über den 33-Jährigen. „Er verfügt über große Erfahrung in den Bereichen Jugend, Sport und Soziales und im letztgenannten insbesondere in der Inklusion, einem Schwerpunktthema in der Kommunalpolitik der nächsten Jahre.“

 

Der Diplom-Sportwissenschaftler (Studium in Köln) ist derzeit noch stellvertretender des Deutschen Behindertenverbands (mit Sitz in Frechen). Voigtsberger ist verheirateter Vater zweier Kinder und wohnt in Aachen-Brand – also in überschaubarer Entfernung zum Stolberger Rathaus.

 

Ähnlich kurz wird der Weg zur Arbeit für Tobias Röhm sein, auf den sich die CDU festgelegt hat. Der 35-jährige gebürtige Mainzer wohnt in Venwegen, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Der Diplom-Bauingenieur, der an der RWTH Aachen studiert hat, ist momentan noch als Bau- und Projektleiter bei der Bauunternehmung Hans Lamers GmbH & Co. KG in Jülich beschäftigt. „Er hat eine fachliche Qualifikation in allen wichtigen Bereichen, verfügt über Erfahrung in Personalverantwortung und ist geübt in Kontakten zu Behörden und in Genehmigungsverfahren“, lobt Emonds Röhm als „einen exzellenten Fachmann“. Zu dieser Erkenntnis seien Partei- und Fraktionsspitze der CDU gekommen.

 

Beide Fraktionen haben ihre Kollegen und Mitglieder gestern über die Entscheidungen unterrichtet. Eine Frau hatte es übrigens nicht in den engeren Kreis der insgesamt 40 Bewerber (25 für das Dezernat 2, 15 für das Dezernat 3) geschafft. „Die notwendige Qualifikation war leider in allen Fällen nicht gegeben“, berichten Wolf und Emonds.

 

So wird die Verwaltungsspitze ausschließlich männlich sein – und auffallend jung. Denn auch Bürgermeister Tim Grüttemeier ist gerade mal 33 Jahre alt. „Das ist unter dem Gesichtspunkt eines umfassenden Verjüngungsprozesses zu sehen“, erklärt der 71-jährige Dieter Wolf und zeigt sich sehr zuversichtlich. „Wir sollten diesen jungen Menschen, die schon über große Erfahrung verfügen, einen Vertrauensvorsprung gewähren."


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