Neue Impulse in der City

Stolberg. Ein Filetstück mitten in der Innenstadt erwacht zu neuem Leben. Auf dem Gelände des ehemaligen Notariats Drummen am Kaiserplatz entsteht altersgerechter und barrierefreier Wohnraum. Nach ersten Skizzen können rund 25 Wohnungen mit gehobenem Ambiente realisiert werden. Die Ende des 19. Jahrhunderts errichtete Villa bleibt erhalten und wird saniert.

Nicht lange hatte Marc Müller die Immobilie in seinem Portfolio. „Das Interesse an dem Objekt wie auch an einem Invest in der Stolberger Innenstadt ist steigend“, bilanziert der Makler, der auch Interessenten für andere Immobilien in Innenstadt-Lage verzeichnet. „Sie ist ja auch einfach herrlich mit ihrer Altbausubstanz im Schatten der Burg.“ So legte der Investor, ein Bauunternehmer und Architekt aus dem Nordkreis, beim Kaufpreis auch noch einmal nach, um an der Ecke von Kaiserplatz und Grüntalstraße die Lücke in der Altbausubstanz schließen zu können. Rund fünf Millionen Euro sollen in den Geschossbau investiert werden. „Ob eine Tiefgarage möglich wird, muss noch geprüft werden“, sagt Müller mit Blick auf den Vichtbach.

„Die ersten Voranfragen liegen vor“, bestätigt Tim Grüttemeier. Gemeinsam mit dem Investor und den Spezialisten der Verwaltung sollen die baurechtlichen Möglichkeiten für das Grundstück ausgelotet werden, bevor der eigentliche Bauantrag gestellt wird. „Wir möchten im Vorfeld alle möglichen Hindernisse ausgeräumt sehen“, betont der Bürgermeister und setzt auf eine zügige Bearbeitung. „Das Projekt wird die Innenstadt weiter aufwerten“, sagt Grüttemeier und verweist auf zusätzliche Kaufkraft, die in die Innenstadt geholt wird, ebenso wie auf den städtebaulichen Impuls für das Zentrum der Kupferstadt.

Rund 1700 Quadratmeter groß ist das Grundstück. Die 14 Garagen weichen ebenso wie das an die Villa angebaute Büro dem Neubaukomplex, der die Ecke zwischen repräsentativer Villa und dem Gründerzeit-Gebäude neben dem Hotel an der Grüntalstraße aufwerten soll. Rund 2500 Quadratmeter Fläche können auf voraussichtlich drei Geschossen plus Staffelgeschoss realisiert werden. Nach ihrer Sanierung soll die Villa als Bürofläche vermietet werden; Interessenten sind bereits vorhanden.

Ein wenig Wehmut hat Helmut Drummen schon, den alten Stammsitz der Familie nach 90 Jahren zu veräußern. „Wir haben beraten, was zu tun ist“, sagt der Sprecher der Erbengemeinschaft. Der Gedanke, die Immobilie selbst zu nutzen, wurde verworfen. „Es hätte zu viel investiert werden müssen, und wir sind nicht vom Fach“. Als Konsequenz fiel der Entschluss, sich von dem Objekt zu trennen. „Dabei haben wir schon darauf geachtet, eine für Stolberg gute Lösung zu finden“, so Drummen. Das Projekt soll auch auf den Kaiserplatz ausstrahlen, kündigte Tim Grüttemeier an.

Gemeinsam mit dem Investor werde an Lösungen für eine Neugestaltung des zentralen Platzes gearbeitet. Eine Belebung und Außengastronomie sind erste Eckpunkte der Überlegungen.

1889 wird die Villa am Kaiserplatz erbaut

Ende des 19. Jahrhunderts erwarb die Stadt große Teile des bis zur Sonnentalstraße reichenden Geländes des Kupferhofes Grünental. Während als zentraler Platz der Kaiserplatz gestaltet wurde, wurden die Grundstücke im Umland einzeln vermarktet. 1889 ließ Peter Stang, Direktor der Glashütte an der Zweifaller Straße, die Villa errichten.

1924 kaufte der Notar Jakob Drummen, der bis dato im Amtsgericht residiert hatte, die Villa und nutzte sie als Wohn- und Kanzleigebäude. 1934 wurde das Büro angebaut; 1952 entstanden die Garagen.

Von 1998 an nutzte bis vor einiger Zeit ein Rechtsanwalt die ansonsten leerstehende Immobilie als Kanzlei.

„Das Interesse an einer Investition in der Stolberger Innenstadt ist gewachsen.“


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