In den Osterferien soll der Verkehr wieder fließen können
Wenn das Wetter mitspielt. Letzte Arbeiten an den Brücken Nachtigällchen und Hamm. Aber weitere Sorgenkinder warten schon.
Artikel und Bild: Jürgen Lange
Stolberg. Wie lange die Arbeiten noch andauern werden, ist jetzt im Wesentlichen nur noch eine Frage des Wetters. Sowohl in der Hamm wie auch am Nachtigällchen ist das Gros geschafft. Beide Brücken stehen in ihren Grundzügen. Jetzt sind noch die „Feinarbeiten“ gefordert. Wenn alles nach Plan läuft, können die Autofahrer Ende März / Anfang April sowohl in der Hamm wieder den Münsterbach wie auch die Landesstraße 12 zwischen Nachtigällchen und Mausbach über die Vicht wieder wie gewohnt überqueren.
In beiden Fällen wurden für die Bauarbeiten die Versorgungsleitungen auf einer gesonderten Medienbrücke ausgelagert. Nun müssen Wasser, Gas, Telekom und Kanal zurück zum eigentlichen Brückenbauwerk. Am Vichtbach hat der Landesbetrieb Straßenbau dazu direkt eine eigene neue Medienbrücke neben dem eigentlichen Bauwerk errichtet. Das Umklemmen der Leitungen, vor allem der Kommunikationskabel, nimmt natürlich einige Zeit in Anspruch, gibt Arnd Meyer, Projektleiter beim Landesbetrieb Straßenbau, zu bedenken: „Aber diese Arbeiten laufen“ – auch während der wenig erbaulichen Witterung für die Mitarbeiter der Unternehmen. Im Anschluss müssen lediglich noch die Gräben zum Betonbauwerk verfüllt und die Fahrbahndecke komplettiert werden.
Im Sommer im direkten Anschluss an den Bau des Kreisverkehrs Nachtigällchen hatten hier die Arbeiten begonnen. Im Vorgiff wurde ein großes Regenwasserklärbecken zwischen Kreisverkehr und Brücke erstellt. 17 Meter lang, 6,5 Meter breit und 5 Meter tief ist das imposante, aus Beton gegossene Bauwerk, das unter der zukünftigen Fahrbahn verschwindet und nur über Einstiegsluken zugängig sein wird.
Einzige Zufahrt in Gewerbepark
Dann wurden die Versorgungsleitungen auf die provisorische Medienbrücke verlagert, und Betonbohrpfähle hinter die bisherigen Widerlager in den Boden gerammt. Im Anschluss wurde die alte Brückenplatte entfernt und die Betonbohrpfähle zu neuen Widerlagern ausgebaut. Sodann wurde mit dem Aufbau der neuen Brückenplatte begonnen, die zum Teil aus Betonfertigteilen besteht, die gleich als Schalung für einen „Aufguss“ aus frischem Beton verwendet wurde.
Vergleichbar aufwendig sind die Arbeiten in der Atscher Hamm. Die Brücke über den Münsterbach ist zugleich die einzige Zufahrt, über den der Schwerlastverkehr das Gewerbegebiet Hammmühle erreichen kann.
Allerdings ist das Bauwerk so marode gewesen, dass vor zwei Jahren die Fahrspuren auf eine reduziert werden mussten, damit es nicht zu einer Überlastung kam. Um die Zeit des Neubaus zu überbrücken, musste eine Alternative her: Eine Behelfsbrücke aus Stahlfertigteilen wurde im vergangenen Juli montiert, wozu eigens neue Widerlager gegossen und auch die Gärten von zwei Anliegern in Anspruch genommen werden mussten. Nachdem die Straßenverbindung stand, wurde der Münsterbach „kanalisiert“: Um für den Brückenneubau trockenen Fußes ebenfalls neue Widerlager gießen zu können, wurde die Baustelle trocken gelegt und der Bach durch ein Rohr gezwängt. Dann folgten Schalung und Guss der neuen Fahrbahn, erklärt der städtische Amtsleiter Bernd Kistermann.
Derzeit läuft auch in der Atsch das Umklemmen der Versorgungsleitungen und letzte Restarbeiten, um bei wärmeren Wetter den Gussasphalt für die neue Fahrbahn aufbringen und die Anschlüsse an die alten Straßenverbindungen herstellen zu können. Sind die Geländer gesetzt und der Neubau ist bereit zur Benutzung, muss die Behelfsbrücke demontiert werden. Im Anschluss wird die Stadt die in Mitleidenschaft gezogenen Gärten der beiden Anlieger wieder herrichten.
Rund 800 000 Euro investiert die Stadt alleine in die Erneuerung dieser Brücke. Weit über 120 000 Euro wurden im vergangenen Sommer für die Sanierung der Brücke in der Enkereistraße aufgebracht. Doch die Liste der restaurierungsbedürftigen Brücken in der Kupferstadt ist lang. Der Zustand der Fußgängerbrücken am Vichter Ortseingang und an der Flora erfordert ebenso Handlungsbedarf wie in Zweifall, wo die Brücke über den Hasselbach in der Döllscheidter Straße bereits für Fahrzeuge mit mehr als 2,5 Tonnen Gesamtgewicht gesperrt worden ist...