„Wie soll das gehen?“, fragen sich Heinz Offermann und Rolf Engels im Ausschuss für Stadtentwicklung. „Was passiert, wenn sich kein privater Investor für die Gastronomie auf dem Kaiserplatz finden lässt?“, wollen die SPD-Ratsvertreter wissen. Im Zweifelsfall werde die Stadt den Kiosk errichten, klärt Tobias Röhm auf. Allerdings sei die Verwaltung zuversichtlich, einen privaten Betreiber zu finden, der sich beim Bau der Gastronomie engagiere, so der Technische Beigeordnete. „Es wird eine Gastronomie geben“.
Jedenfalls ist der Standort dafür von Planerin Andrea Winterscheid ebenso wie alle anderen Alternativen genau untersucht worden. Winterscheid ebenso wie die Verwaltung und letztlich die Politik mit ihrem einstimmigen Beschluss sind überzeugt: Die Lage im Platzviertel vor dem Garten des Kupferhofes Grünental ist die beste – nicht nur aus gestalterischer Sicht. Dort bekommen Besucher die meiste Sonne ab, sie können Kindern beim Spielen zuschauen und den Blick über das historische Areal schweifen lassen. Eine zentrale Sichtachse bleibt gewahrt, während ein Standort im vorderen Teil des Platzes diesen zergliedern und einen Hinterhof-Charakter vor den Fronten von Gymnasium und Amtsgericht schaffen würde. Und im vorderen Bereich bleibt Raum, in dem die bereits bestehende Gastronomie Akzente setzen kann.
Jedenfalls gibt‘s los gelöst von der kontroversen Frage einer Optimierung des Sehens und Gesehenwerdens im Rahmen eines gastronomischen Angebotes von allen Seiten einhellige Zustimmung und Lob für Winterscheids Kaiserplatz-Entwurf, in den historische Ansprüche ebenso eingeflossen sind wie die Anregungen aus der Planungswerkstatt.
Erhalten bleiben demnach die klaren Strukturen des hochwertigen Pflasters aus Basalt, Granit und Carraramarmor mit der historisch ambitionierten Einteilung des Platzes. Entfernt wird die innere Reihe der klassizistischen Beete. Das schafft zusätzlichen Raum für Veranstaltungen. Ein zentraler Brunnen soll bleiben. Wie er gestaltet wird, ist noch offen – ob niveaugleich wie vor der Stadthalle (und somit praktisch überbaubar bei Veranstaltungen) oder eher erhaben mit (Plantsch-)Becken, diese Debatte muss noch geführt werden. In jedem Fall sollen die vorhandenen wertvollen Natursteine wieder zum Einsatz kommen. Ein Hain mit Sitzgelegenheiten bietet im hinteren südlichen Viertel die Gelegenheit zum Verweilen und Lustwandeln wie in den Tuilerien an. Eine Boulebahn ist möglich ebenso wie Spieltische, Bodentrampolin und andere Angebote an junge Stolberger sind vorgesehen. Vorne zum Rathaus hin wird mit dem entfernen von jeweils zwei kranken Kastanien Platz gewonnen für die Erweiterung der Außengastronomie und Info-Stele sowie weitere mobile Elemente für den Platz. Hinzu kommt ein neues Beleuchtungskonzept. Kurzum: „Die Umgestaltung des Kaiserplatzes orientiert sich zwar in vielen Elementen an dem Bestehenden und der Historie, und doch entsteht ein Platz mit einer neuen Aussage“, formuliert es Planerin Andrea Winterscheid: „Der umgestaltete Platz wird als zusammenhängende großzügige Fläche empfunden, mit einer einladenden lichten und hellen Atmosphäre.“ Nun sollen bis Ende diesen Monats die genauen Kalkulationen für den Förderantrag an die Bezirksregierung gehen. Nach der Bewilligung werden die Details der neuen Optik ausgearbeitet werden.
Quelle: Stolberger Zeitung / Nachrichten