Die Stadtaufgabe mit Bravour gelöst. Dennoch unterliegt Stolberg knapp in dem WDR 2 Wettbewerb „Für eine Stadt“. Viel Engagement und gute Vernetzung bewiesen.
Es ist spannend und knapp gewesen, aber am Ende fehlten Stolberg zwei Punkte, um mit Kleve gleichzuziehen und ein Stechen bei der WDR 2 Aktion „Für eine Stadt“ zu erreichen. Neun Quizfragen hätte
das Kompetenz-Team aus Bürgermeister Tim Grüttemeier, Touristik-Chefin Barbara Breuer und Jürgen Lange, dem Leiter der Stolberger Lokalredaktion unserer Zeitung in 90 Sekunden richtig beantworten
müssen, um im Wettbewerb zu bleiben. Grüttemeier schlug sich als Sprecher des Teams zwar wacker und beantwortete die Fragen schnell und im Alleingang, doch sieben korrekte Antworten genügten
nicht. Das Finale von „WDR 2 – Für eine Stadt“ nicht gewonnen zu haben, kann allerdings für die Stolberger kein Grund zum Trauern sein, denn wie die Stadtaufgabe zuvor mit – vollkommen zurecht –
voller Punktzahl gelöst wurde, war sehr beeindruckend.
Moderator Uwe Schulz verkündete um 10 Uhr morgens, dass die Bewohner der Kupferstadt so richtig „abkupfern“ sollen. Zu den Plagiaten sollten auch zehn „Kopien“ des Moderators selbst zählen. Das ließen sich die Stolberger nicht zweimal sagen, sondern legten tüchtig los, demonstrierten starke Vernetzung, viel Engagement und große Identifikation mit der Stadt.
Während sich die Aktiven verstreuten, um „Abgekupfertes“ auf den Kaiserplatz zu holen, wurde zunächst das Technische Betriebsamt tätig. Kurzerhand tauschten die Arbeiter Tische und Bänke zwischen Bühne, Imbiss und Getränkewagen gegen Bühnenelemente aus, auf denen Modelle, Kopien und Plagiate drapiert werden konnten. Kaum geschehen, ging es quasi Schlag auf Schlag. Der Donnerberger Sender, den Karnevalsfreunde vom Wagen der Hubääte kennen, zierte den Kaiserplatz und zahlreiche Modelle von Burg, Kupferhöfen und dem Industriemuseum Zinkhütter Hof erreichten im Minutentakt den Ort des Geschehens.
Innerhalb von gut zwei Stunden hatten Kinder aus Stolberger Kitas und Schulen mehr als 200 Bilder mit Kupferstädter Motiven angefertigt. Aus einem betagten Kleinwagen wurde ein Ferrari, große Prym-Druckknöpfe aus Marzipan wurden gebracht, der Bürgermeister stellte seine Doktorarbeit als vervielfältigte Plagiate zur Verfügung. Filmplakate von bekannten Streifen wie „Schlaflos in Stolberg“ oder „Asterix und Obelix in der Kupferstadt“, bei dem die Protagonisten Ketschenburger Pils in den Händen halten, kamen aus einem Drucker im Rathaus.
Der Heimat- und Geschichtsverein Stolberg baute das dreiteilige Modell der Vicht auf, das schon an den Kupferstädter Weihnachtstagen bewundert werden konnte. Im Rathaus wurde währenddessen gebügelt. Ein geschäftiges Team modifizierte weiße Kittel, versah sie mit dem Logo des Radiosenders, um die Jacke des Moderators nachzuahmen. Schulz-Masken waren bereits fertig, ebenso wie die Mikrofone. Die Präsentation der Stadtaufgabe wurde koordiniert.
Sebastian Wenzler packte derweil auf dem Kaiserplatz einen Clou aus, der die Aufgabe „abzukupfern“ in Vollendung löste. Der Leiter des Museums Zinkhütter Hof brachte einen „abgekupferten Kupfermeister“ mit – ein Gemälde von Isaak Prym, das tatsächlich eine Fälschung aus dem 18. Jahrhundert ist. Das Zusammenwirken von Privatpersonen, Vereinen und Institutionen beeindruckte nicht nur manchen Stolberger, sondern vor allem auch die Jury, und als wie gefordert zehn Uwe-Schulz-Doubles gefolgt von dem Moderator selbst über den „Laufsteg“ gingen, und der gut besuchte Kaiserplatz wie aus einem Mund das Lied „Alles nur geklaut“ sang, war die Stadtaufgabe mit voller Punktzahl und Bravour gelöst.
Quelle: Dirk Müller