Schulen mit Sinn und Verstand entwickeln

Junge Union reagiert auf Juso-Forderungen.

„Es ist traurig zu lesen, dass die Jusos ein weiteres Kapitel hinzufügen, indem sie ihren eigenen Dezernenten in ihren parteiinternen Richtungsstreit hineinziehen“, reagiert Saskia Bläsius auf die Forderungen der Jusos, das Ritzefeld-Gymnasium in eine Gesamtschule zu verwandeln. Robert Voigtsberger wurde von der SPD vorgeschlagen, und ist als 1. Beigeordneter für die Stolberger Schullandschaft zuständig.


„Wenn die Jusos mit der aktuellen Entwicklung unzufrieden sind, was ihr gutes Recht ist, dann sollten sie zuerst einmal bei ihm anrufen und die Sache besprechen, anstatt ihn und seine Politik öffentlich schlecht zu machen“, konstatiert die Vorsitzender der Jungen Union. „Wir sind der Meinung, dass die Entwicklung der Schullandschaft auf einem guten Weg ist, den Missständen zu begegnen.“


Auf die bisherigen Erfolge könne man Stolz sein, denn die Anmeldezahlen von Sekundarschule und Gesamtschule seien positiv. Natürlich gebe es weiterhin Luft nach oben, worüber immer wieder gemeinsam diskutiert werden sollte. „Denn die Entwicklung der Schullandschaft ist ein fortdauernder Prozess, der abhängig von verschiedenen Faktoren ist und gut durchdacht werden muss“, so die JU-Vorsitzende weiter. Es sei zu einfach zu sagen: „Die Schülerzahlen sind zu niedrig, wir machen den Laden zu!“


Denn so eine Entscheidung sollte nicht bezüglich des Ritzefeld-Gymnasiums nur auf einen Anmeldezeitraum mit schlechten Zahlen getroffen werden. Die Schule sei nicht nur ein Gebäude, sondern ein Ort, an dem Schüler und Lehrkräfte mehr als 50 Prozent ihres Tages verbringen und gemeinsam lernen und lehren.


Eine Schule mit Potenzial


„Warum sollten wir eine Schule, die Potenzial hat, einfach schließen?“, fragt Bläsius. „Dass ein Teil der Schülerschaft in andere Bezirke abwandert, sind keine neuen Erkenntnisse, dennoch ein Problem. Aber ändert die vorgeschlagene Umstrukturierung das Abwanderungsproblem und lässt die Schülerzahlen steigen?“ Die Junge Union sehe es kritisch, durch eine solche Diskussion, ohne eine abgeschlossene Schulentwicklungsplanung, Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern zu verunsichern. Die Schulentwicklungsplanung, die im letzten Schulausschuss durch die große Koalition auf den Weg gebracht wurde, gilt es abzuwarten, um mit Sinn und Verstand das Schulsystem weiterzuentwickeln, fordert die Vorsitzende.


Es gebe vielfältige Faktoren, die berücksichtigt werden müssen. So werden beispielsweise die Schüler und Schülerinnen aus Breinig oder Gressenich, die eine kurze Anbindung bevorzugen, diese auch weiterhin wählen. Denn die Gesamtschule Langerwehe ist viel schneller von Gressenich (25 Kinder) zu erreichen als die vorgeschlagene Gesamtschule der Jusos. Dasselbe gelte für die Abwanderung ans Inda-Gymnasium (35 Kinder) aus Breiniger Sicht.


„Ein wichtiger Aspekt ist der Nachmittagsunterricht, der auch zu einer Abwanderung führt, da einige Familien diesen nicht wollen“, führt Saskia Bläsius ins Feld. „Diese und viele weitere Erkenntnisse sollten mit in den Schulentwicklungsplan einfließen, um darauf aufbauend eine tragfähige Weiterentwicklung unserer Schullandschaft im Interesse der Schüler zu entwickeln.


In diesem Zusammenhang sollte auch gemeinsam überlegt werden, wie die weiterführenden Schulen attraktiver gestaltet werden können. Die Kooperation mit nahe liegenden Grundschulen sollte gestärkt werden, sei es durch gemeinsame Projekttage, die Großen lernen mit den Kleinen (dafür eignen sich naturwissenschaftliche Fächer besonders gut), regen Austausch, usw. „Aber auch die Gymnasien sollten untereinander stärker kooperieren“, möchte die Junge Union nachdenken über „ein gemeinsames Anmeldeverfahren“.


Quelle: Stolberger Nachrichten / Zeitung


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