Wer trifft Entscheidungen für mich?

Was passiert, wenn der schwer Kranke nicht mehr selbst alles regeln kann? Interessanter Vortrag bei der Senioren-Union.

Lebenspraktisch (und das in letzter Konsequenz) zeigten sich die Mitglieder der Senioren-Union Stolberg bei ihrer jüngsten Versammlung im Ökumenischen Gemeindezentrum an der Frankentalstraße.

 

Christof Stock, Rechtsanwalt und Professor an der Katholischen Hochschule in Aachen, informierte mit juristischem Fachwissen in einer gut verständlichen Sprache über – so das Thema des Referates – „Alter, Pflege und Betreuung“.

 

Es ging um ein Thema, das den zahlreichen mit Kaffee und Kuchen freundlich bewirteten Zuhörern auf den Nägeln brannte, begrüßte doch der Vorsitzende Ludwig Hahn den Gast aus der Kaiserstadt mit einem Versprechen: „Alle hängen an Ihren Lippen.“

 

Das taten die Mitglieder dann auch. Ein Zeichen dafür, dass Stocks Vortrag am Herzen lag: Immer wieder stellten sie Zwischenfragen, auf die der Experte mit nicht nachlassender Freundlichkeit und Ausführlichkeit reagierte. Bei aller Sensibilität (oder vielleicht gerade deshalb) formulierte Stock die Kernfrage ganz klar: „Was passiert mit mir, wenn ich medizinische Entscheidungen nicht mehr treffen kann?“

 

Herr des Verfahrens

 

Und ob der Betroffene nun in der Patientenverfügung festlegt, ob er im Falle einer schweren Krankheit künstlich beatmet werden will oder in der Vorsorgevollmacht beziehungsweise der Betreuungsverfügung erklärt, wer etwa nach einem Schlaganfall seine Interessen wahrnehmen soll – immer gelte: „Sie sind der Herr des Verfahrens.“

 

Beim Abfassen solcher Schriftstücke seien auch selbstbestimmte Menschen nicht ganz auf sich gestellt: „Es gibt relativ gute Broschüren, zum Beispiel vom Bundesjustizministerium, mit vorformulierten Texten dazu.“ Gegen Ende seines Vortrags ging Stock außerdem noch auf Veränderungen im Bereich der Pflegeversicherung zum kommenden Jahreswechsel ein.

 

Da damit erstmals der Gesichtspunkt Demenz berücksichtigt werde (statt Pflegestufen gibt es künftig -grade, in diesem System werden Demente automatisch einen Grad höher eingestuft), sieht der Fachmann in dieser Reform einen Schritt zu mehr Gerechtigkeit. Durch ihren herzlichen Beifall gaben die Senioren zu erkennen, dass diese Veranstaltung ihren Bedürfnissen nach Informationen aus erster Hand entsprochen hat. In der anschließenden Gesprächsrunde nutzten darum viele von ihnen noch die Gelegenheit, im Gespräch mit Christof Stock dessen Ausführungen weiter zu vertiefen. Und sich Fragen beantworten zu lassen. Mehr dazu im Internet: www.bmjv.de/SharedDocs/Publikationen/DE/FokusKarussell/Patientenverfuegung.pdf.

 

Quelle: Stolberger Nachrichten / Zeitung


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