Hauptausschuss der Stadt gibt grünes Licht für Erstellung eines umfassenden Sanierungskonzepts des Stadions Glashütter Weiher
Eine marode Tribüne, Lagerräume für die Leichtathletik, in die es hineinregnet. Eine Laufbahn, die schon bessere Zeiten gesehen hat, ein Rasenplatz, der zum Fußballspielen zu gefährlich ist und ein Fußweg, von dem kaum noch etwas zu erkennen ist: Die Mängelliste am Stadion Glashütter Weiher ist lang.
Wie lang, das ist den Vertretern der politischen Parteien bei einer Besichtigung vor knapp zwei Monaten noch einmal bewusst geworden. Nachdem dann der städtische Sportausschuss noch im Februar beschlossen hatte, über die „scheibchenweise“ Sanierung der Sportanlage nicht abzustimmen, hat am Dienstagabend der Hauptausschuss der Stadt beschlossen, grünes Licht für den Antrag von CDU und SPD zu geben: für das Stadion Glashütter Weiher, insbesondere für die Leichtathletikanlagen, soll ein Sanierungskonzept erstellt werden. Die betroffenen Vereine und Schulen sind bei der Erstellung des Konzepts zu beteiligen, und die notwendigen Mittel sind perspektivisch in den nachfolgenden Haushaltsjahren einzuplanen.
„Selbst nach einer gerade erfolgten Aufarbeitung der Laufanlage ist diese nicht wirklich in einem guten Zustand“, erklärt Frank Dondorf vom FC Stolberg, der auch für die SPD als stellvertretender sachkundiger Bürger im Sportausschuss sitzt, bei einem gemeinsamen Rundgang, zu dem die Stolberger Christ- und Sozialdemokraten sich im Anschluss an die Sitzung des Hauptausschusses getroffen haben. In der Tat: Wie Langlaufloipen sehen die Rillen aus, die auf der Bahn zu sehen sind. „Das lädt ja nun wirklich nicht gerade zum Laufen ein“, sagt Patrick Haas (SPD), Stolbergs stellvertretender Bürgermeister.
Zu früh für eine Kostenschätzung
„Uns ist bewusst, dass wir für die Sanierung des Stadions Geld in die Hand nehmen müssen“, erklärt Jochen Emonds, Vorsitzender der Stolberger CDU, auch wenn es vermessen sei, jetzt schon Kostenschätzungen abzugeben. Realistischerweise müsse man aber von einem siebenstelligen Betrag ausgehen für eine umfassende Sanierung. So oder so: Eine ganzheitliche Sanierung sei auch unter finanziellen Gesichtspunkten die beste Lösung, sind sich CDU und SPD sicher. Er sei froh, dass auch die anderen im Hauptausschuss vertretenen Parteien mitziehen, so Emonds. Das Stadion am Glashütter Weiher, vor 40 Jahren erbaut, werde im jetzigen Zustand den Aufgaben als Zentrum für die Leichtathletik und den Schulsport nicht mehr gerecht. „Davon ist die Laufbahn betroffen, genauso die Sprunganlagen, der Rasenplatz, die Tribüne und auch die Geräteräume“, konstatiert Patrick Haas.
„Auch durch den Rückbau der anderen Sportplätze, beispielsweise in Vicht, ist ein vielfältig nutzbares Stadion Glashütter Weiher von großem Interesse für die Stadt Stolberg, besonders auch für den Schulsport“, sagt Jochen Emonds, der – ebenso wie Patrick Haas – als Lehrer an einer weiterführenden Schule arbeitet: „Das Stadion wird zum Beispiel für die Bundesjugendspiele genutzt, außerdem können Bürger hier über die Vereine auch das Sportabzeichen machen.“
Wichtig sei auch, dass der Durchgang zur benachbarten Sporthalle wieder gangbar gemacht werde. Gerade bei den Bundesjugendspielen sei es wichtig, dass Lehrer, die in der Halle und auf dem Platz Prüfungen abnehmen, sich auf kurzem Wege miteinander austauschen könnten.
Wenn die Parteien eine Wunschliste aufschreiben dürften mit all den Dingen, die rund ums Stadion in den kommenden Jahren erledigt werden sollten, dann wären auf dieser Liste neben den Sanitäranlagen vor allem die Laufbahn, die Sprunganlagen und die Hammerwurfanlage zu finden. „Wichtig ist, dass wir eine Drainage anlegen, damit wir den Platz und die Laufbahn auch nach Regenfällen anständig entwässert bekommen“, sagt Patrick Haas. Nach heftigeren Niederschlägen verwandelt sich das Stadion in eine Matschlandschaft.
Wenn Frank Dondorf vom FC Stolberg einen Wunsch frei hätte, dann wäre das wohl eine Tartanbahn für die Läufer: „Die Tartanbahn ist für den Leichtathleten das, was der Kunstrasenplatz für den Fußballer ist“, sagt Dondorf.
Bei all den Kosten hat man sich in der Koalition auch Gedanken darüber gemacht, wo in Zukunft Einsparpotenzial liegt. Ein Vorschlag kam von Ruth Püttgen, Leiterin der LG Stolberg: Neben den großen Flutlichtanlagen solle man über kleinere LED-Lampen rund ums Stadion nachdenken. Diese reichten für das Lauftraining auf der Bahn aus und verbrauchten deutlich weniger Energie als die Flutlichter. „Wobei auch diese überprüft werden sollten“, kommentierte Ludwig Hahn (CDU).
Letztlich geht es den Parteien darum, das Stadion wieder zu einem attraktiven Sportareal herzurichten, gemeinsam mit den Vereinen und Schulen. „Wir rechnen damit, dass die Stadtverwaltung nach der Sommerpause einen ersten Entwurf mit Kostenschätzungen vorlegen kann“, sagt Jochen Emonds. „Und wenn alles klappt, können wir die Sanierung schon in die kommenden Haushaltsplanungen aufnehmen“, ergänzt Patrick Haas.
Quelle: Stolberger Nachrichten / Zeitung