„Eine kleine Oase ist entstanden“: Mit dem Quartier Frankental ist das erste Projekt zur Aufwertung der Innenstadt eingeweiht.
Zwei Zaungäste der Einweihung strahlen besonders: Luciano Congiu hat als Inhaber des Restaurants „Boccaccio“ mit seinem Team alle Hände voll zu tun, um den nicht abreißenden Gästeandrang auf der Terrasse zu bewirten, und für Werner Lövenich ist eines der schönsten, aber auch anspruchsvollsten Projekte seiner Laufbahn vollendet. Just an seinem 61. Geburtstag wird die Einweihung des Bastinsweihers gefeiert – ein gelungenes Geburtstagsgeschenk. Das meist zumindest die Masse der herbeigeströmten Stolberger; und über ihren Andrang reibt sich so mancher Verantwortlicher im Rathaus positiv überrascht die Augen.
Tag der Städtebauförderung
Schon während der vergangenen Tage hat sich der Bastinsweiher zu einem Anziehungspunkt in der Innenstadt entwickelt. Und auch am Samstag ist bereits vor der Eröffnung Frankental ein gut besuchtes Quartier. Viele Besucher flanieren durch den Park und entlang der Promenade, aber die meisten haben es sich bei strahlend blauem Himmel rund um den Weiher bequem gemacht, lauschen dem Plätschern der Kaskaden des Springbrunnens und schauen auf die Schiffe, die die Aktiven des Stolberger Modellbootclub nun endlich wieder über die sanften Wellen gleiten lassen können. Als Tim Grüttemeier das Wort ergreift, um der Bürgerschaft das neu gestaltete Quartier offiziell zu übergeben, scharen sich die Stolberger dicht vor der Bühne, auf der die Crack Field Stompers – „die weltbeste Big Band des Ritzefeld-Gymnasiums“, sagt ihr Leiter Thomas Horbach – den freudigen Anlass stimmungsvoll untermalen. „Im nunmehr dritten Jahr feiern wir den Tag der Städtebauförderung“, verweist der Bürgermeister auf dieses äußere Zeichen der erheblichen finanziellen Unterstützung durch Land und Bund bei der Wiederbelebung der Stolberger Innenstadt. Ein Projekt, bei dem die Bürger ausdrücklich immer wieder eingebunden sind und beteiligt werden. „Heute können wir mit dem Bastinsweiher das erste Projekt im Rahmen der Innenstadtsanierung abschließen“, so Grüttemeier weiter, „und diesen wunderbaren Platz, die offen gestaltete Wasserfläche, den Kinderspielplatz und den Sayett-Garten der Öffenlichkeit übergeben.“ Der Bürgermeister verhehlt nicht, dass die knapp 15-monatige Bauzeit von den Mitarbeitern der Verwaltung und der Bauunternehmen sowie den Gewerbetreibenden, „die dem Standort treu geblieben sind und mit leistungsstarken Angeboten zufriedene Kunden in unsere Innenstadt gezogen haben“, viel abgefordert hat.
Nun „ist hier eine kleine Oase für unsere Innenstadt entstanden, die zum Bummeln und Flanieren einlädt, umgeben von Geschäften, Cafés und Restaurants, die für Leben und Aufenthaltsqualität sorgen und zur Keimzelle des neuen Aufschwungs in der Innenstadt werden können“. Aber ob dies gelingen werden, darüber entschieden letztlich die Bürger selbst durch ihr Kauf- und Besuchsverhalten, durch einen positiven Blick auf die neuen Angebote und „indem sie die gleiche Zuversicht zeigen, wie die vielen Gewerbetreibenden um den Bastinsweiher“, sagt Grüttemeier und blickt bereits auf das nun anstehende Projekt: „Mit der Umgestaltung der Rathausstraße werden wir ebenso wie hier versuchen, die Einschränkungen für alle Beteiligten so weit wie möglich zu reduzieren“.
Als Technischer Beigeordneter dankt Tobias Röhm namentlich sechs seiner Mitarbeiter, die sich für die Umgestaltung in ihren Aufgabenfeldern über das Maß engagiert haben – Nicole Dürler, Renate Geis, Bernd Kistermann, Werner Lövenich, Andreas Pickhardt und Jörg Veltrup – , bevor er die Geschichte der Umgestaltung noch einmal Revue passieren lässt: angefangen vom Grundsatzbeschluss des Bauausschusses zur Durchführung des Planungswettbewerbes am 1. Oktober 2014 über die Entscheidung des Preisgerichtes am 20./21. Februar 2015 und dem Baubeginn am 16. März 2016 bis zur Bauabnahme am 11. Mai – zwei Tage vor der Einweihung.
„Mustergültiger Planungsprozess“
Burkhard Wegener vom Büro Club L94 erläutert dem Publikum noch einmal im Detail die Ideen zur Neugestaltung des Quartiers, das mit dem Sayett-Garten an die einstige Spinnerei erinnert und die Linien der angrenzenden Gebäude für die Gestaltung des Weihers mit seinem Park und Mühlenspielplatz aufgreift, „um einen markanten innerstädtischen Ort zu definieren“. Der Dank des Geschäftsführers des Kölner Planungsbüros galt ausdrücklich Rat und Verwaltung dafür, „dass wir einen mustergültigen Planungsprozess durchlebt haben, den wir so nur selten erleben in kommunaler Verantwortung und wie wir ihn in den letzten Jahren nie haben führen können.“ Gemeinsam mit dem Bürgermeister, den beiden Beigeordneten, dem Bundestagsabgeordneten Helmut Brandt und den beiden Landtagsabgeordneten Axel Wirtz und Stefan Kämmerling sowie Vertretern der Ratsfraktion erfolgt der symbolische Scherenschnitt zur Freigabe der Anlage, die längst angenommen wird. Noch bis in den Abend hinein verweilen viele Besucher im Umfeld des Bastinsweihers, nutzen die vielfältigen Angebote der umliegenden Geschäftsleute vom Kinderschminken bis zu Gegrilltem, informieren sich über die Möglichkeiten des Verfügungsfonds und spazieren über die neue Brücke, zu deren Namensgebung das Planungsamt Vorschläge noch bis Ende diesen Monats annimmt.
Quelle: Stolberger Nachrichten / Zeitung