Liberale lehnen Neugestaltung des Oberstolberger Marktes ab. Mehrheit entscheidet sich für den Entwurf des Büros „Scape“.
Rolf Engels schwämt schon von dem „ganz großen Wurf, der uns hier gelungen ist“. Günter Blasczcyk beschwört bereits „ein weiteres Highlight“ im Rahmen der Entwicklung der Stolberger Innenstadt.
Da schenkt Khaled El-Deib den beiden Sprechern von SPD und CDU sauer-libralen Wein ein in die Freuden-Bowle der Koalition zur Umgestaltung des Oberstolberger Marktes. „Die geplante Verkehrsführung wird die gewohnte Verbindung von der Zweifaller Straße in Richtung Rathausstraße unterbinden“, sagt der FDP-Sprecher im Ausschuss für Stadtentwicklung. „Das bringt deutliche Nachteile für den Einzelhandel mit sich“, so El-Deib, der der Aachener Straße zugleich eine steigende Verkehrsbelastung prognostiziert. Die FDP lehnt jedenfalls beide Varianten zur Neugestaltung ab – als einzige Fraktion und unter Kopfschütteln von CDU und SPD, die der liberalen Argumentation nicht folgen können.
Favorit im Ausschuss ist der Entwurf, der auch vor einigen Wochen in der Planungswerkstatt von den Bürgern die meisten Plus-Punkte erhalten hat und nun detaillierter ausgearbeitet werden soll. Im Jahr 2019 sollen in Oberstolberg die Bagger anrücken, um den Willy-Brandt-Platz nebst der angrenzenden Zweifaller Straße aufzuhübschen. Für die – optisch sicherlich erwünschte – Einbeziehung des Heinrich-Böll-Platzes in eine einheitliche Gestaltung fehlt bislang das Geld. „Wir hoffen aber, diesen Bereich zügig mit einbeziehen zu können“, sagt Blasczcyck, der die aus der Feder des Düsseldorfer Büros Scape als „gelungen und barrierefrei“ kennzeichnete.
Für Rolf Engels ist neben dem niveaugleichen Ausbau das wichtigste Merkmal der Neugestaltung, dass der Platz dann wieder für große öffentliche Veranstaltungen genutzt werden kann. Und – nicht vernachlässigbar – dass die Parkplätze im Wesentlichen erhalten bleiben sollen, nur eben an anderer Stelle.
Und die befindet sich vor der Front von Läden und Praxen an der östlichen Seite der Zweifaller Straße. Elf Parkplätze sollen dorthin passen, wo heute noch die Busse halten. Diese sollen stadteinwärts zukünftig ihre Haltestelle vor dem Heinrich-Böll-Platz finden – ein Umstand, der die Einbeziehung der Platzgestaltung quasi einfordert. Für Linienbusse stadtauswärts rückt die dann barrierefrei aufgepflasterte Haltestelle an bekannter Stelle ein wenig in den Straßenraum. Der befindet sich an gleicher Stelle auf dem niveaugleichen Belag, aber der Trassenverlauf soll beispielsweise mit Pflasternägeln klar geführt werden.
Der eigentliche Platzbereich vor der EWV-Verwaltung wird durch ein helles Granitband umrahmt. Das innere gelbgrau-bräunliche Pflaster weist diagonal auf das Tor zur Altstadt am Steinweg hin.
Der Galminus-Brunnen bleibt erhalten und ergänzt durch ein Fontänenfeld in der Platzmitte. Neue Bäume sollen gesetzt und die vorhandenen Kastanien so aufgelichtet werden, dass die Sichtbeziehung zur Altstadt verbessert wird. An dieser nördlichen Platzseite sollen weitere Parkplätze mit Elektroanschluss entstehen. Der Knotenpunkt von Rathausumfahrt und Aachener Straße soll dieser Route weiter den Vorrang gewähren, aber auch ein Abbiegen in Richtung Büsbach ermöglicht werden. Am Eingang zum Steinweg soll die bestehende Natursteinmauer wird auf Sitzhöhe geschleift und der dahinter liegende Platz geöffnet werden. Königswagen und Baum bleiben erhalten.
Auf Basis dieses Entwurfes soll das Büro mit der Detailplanung beauftragt werden, das im Januar dem Ausschuss zur Entscheidung vorgelegt werden soll.
Quelle: Stolberger Nachrichten / Zeitung