Städtebau und Soziales werden vereint

Integriertes Handlungskonzept für Münsterbusch, Ober- und Unterstolberg wird zusammengestellt. Rat hat bereits zugestimmt.

Städtebau und Soziales: Das soll in den kommenden Jahren in Stolberg miteinander verbunden werden. Wie das gehen soll? Ganz einfach: Mit der Erstellung eines integrierten Handlungskonzepts. Unter dem Titel „Berg- und Talachse – Miteinander für Münsterbusch, Ober- und Unterstolberg“ will die Verwaltung ein nachhaltiges Konzept auf den Weg bringen, das Städtebau und Soziales vereint.

 

Der Plan: Das Programm Talachse Innenstadt soll künftig in das Förderprogramm Soziale Stadt integriert werden. „Die Bezirksregierung hat uns empfohlen, in Zukunft mit einem Förderprogramm weiterzuarbeiten“, sagt Stolbergs Technischer Beigeordneter Tobias Röhm. Das habe gleich mehrere Vorteile. So können in Münsterbusch, Ober- und Unterstolberg nicht nur städtebauliche, sondern auch soziale Projekte umgesetzt werden. „Die städtebaulichen Projekte laufen nicht aus. Der Aktionsradius wird erweitert“, so Röhm. Zudem können andere Förderprogramme, wie beispielsweise BIWAQ (Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier) an das Projekt Soziale Stadt angedockt werden.

 

Und wie sieht es mit der Förderung aus? Für das Projekt Stadtumbau West gab es bislang 80 Prozent Förderung. Dieses Programm startete 2014. Vier Jahre lang mussten jährlich Anträge eingereicht werden. Der letzte wurde Ende 2017 gestellt. Die Umsetzungsphase soll allerdings noch vier Jahre in Anspruch nehmen. Ende 2018 will die Verwaltung dann das integrierte Handlungskonzept als Förderantrag einreichen. Auch dieses wird mit 80 Prozent gefördert. Zusätzlich können allerdings noch europäische Fördergelder generiert werden, so dass die gesamte Förderung damit auf bis zu 90 Prozent ansteigen kann.

 

Bis zum 9. März muss nun ein erstes Konzept bei der Bezirksregierung eingereicht werden. Weitere Maßnahmen sollen bis Ende des Jahres folgen und das Konzept, das dann bei der Bezirksregierung als Förderantrag eingereicht werden soll, ergänzen. Die Arbeit für die Verwaltung hat bereits begonnen. Ressortübergreifend arbeite man zusammen und auch die Bürger sollen an dem Prozess beteiligt werden. Die zweite Sozialraumkonferenz werde derzeit vorbereitet und soll Anfang März stattfinden.

 

Warum ausgerechnet Münsterbusch, Ober- und Unterstolberg gefördert werden sollen? Bereits im Sozialbericht der Stadt Stolberg wurden diese drei Sozialräume als Fördergebiete beschrieben. „Dort müssen wir soziale Schwerpunkte setzen. Schließlich stehen wir in diesen Sozialräumen vor starken sozialen Herausforderungen“, sagt Robert Voigtsberger, Stolbergs Erster Beigeordneter. So sei es nur konsequent, nach dem Sozialbericht den nächsten Schritt zu gehen. Genau dort setzt das Programm Soziale Stadt an. Das Ziel: die Stabilisierung und Aufwertung von städtebaulich, wirtschaftlich, sozial benachteiligten und strukturschwachen Stadtteilen.

 

Das integrierte Handlungskonzept der Stadt umfasst insgesamt fünf Handlungsfelder. Dazu gehört der Bereich Wohnen, Städtebau und Mobilität, der unter anderem die Umgestaltung des Geschwister-Scholl-Platzes beinhalten soll.

 

Ein weiterer Bereich trägt den Titel Bildung, Qualifizierung und Arbeit. Dazu soll auch das Projekt BIWAQ gehören. „Wir haben unsere Interessenbekundung abgegeben und warten auf eine Rückmeldung“, sagt Voigtsberger. Mit dem Programm wolle man Langzeitarbeitslose erreichen und ihnen den Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglichen. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das: In den kommenden vier Jahren will die Stadt insgesamt 300 Langzeitarbeitslose unterstützen. Aber auch kleine Unternehmen sollen profitieren und gefördert werden.

 

Zwei weitere Bereiche tragen die Titel Freiraum und Grünflächen sowie soziale Infrastruktur und Teilhabe. Der letzte Bereich ist unter dem Namen Zusammenleben, Kultur und Beteiligung zusammengefasst. Quartiersmanager für soziale und städtebauliche Projekte sollen weiterhin vor Ort unterstützend arbeiten. Und nicht nur dieses Projekt wird fortgeführt. Auch das Fassadenprogramm geht weiter.

 

Bliebe zum Schluss nur noch eine Frage offen: Warum wurde für das integrierte Handlungskonzept der Titel Berg- und Talachse – Miteinander für Münsterbusch, Ober- und Unterstolberg ausgewählt? „Das hat allein schon mit der Topographie zu tun“, sagt Röhm. Der zweite Teil des Titels ist angelehnt an den Slogan der Kupferstadt „Aufeinander zugehen, voneinander lernen, miteinander leben“. Hauptausschuss und Rat haben dem Konzept in der vergangenen Woche bereits zugestimmt. Nun kann es mit der Ausarbeitung so richtig losgehen.

 

Soziale Stadt: Nachbarschaften fördern und sozialen Zusammenhang stärken

  • Die Stabilisierung und Aufwertung städtebaulich, wirtschaftlich und sozial benachteiligter und strukturschwacher Stadt- und Ortsteile ist das Ziel des Förderprogramms.
  • Städtebauliche Investitionen in das Wohnumfeld, in die Infrastrukturausstattung und in die Qualität des Wohnens sollen für mehr Generationengerechtigkeit sowie Familienfreundlichkeit im Quartier sorgen und verbessern die Chancen auf Teilhabe und Integration.
  • Ziel ist es, lebendige Nachbarschaften zu fördern und den sozialen Zusammenhalt zu stärken.
  • Bislang wurden 783 Maßnahmen in 441 Städten und Gemeinden in das Bund-Länder-Programm aufgenommen (Stand 2016). 2014 wurden die Bundesmittel für das Programm von 40 Millionen Euro in 2013 auf 150 Millionen Euro aufgestockt. 2015 stellte der Bund 150 Millionen Euro für das Programm bereit, 2016 waren es 124 Millionen Euro.
  • Im Rahmen der Städtebauförderung wird das Programm als Leitprogramm der sozialen Integration fortgeführt und bildet die Grundlage für die ressortübergreifende Strategie Soziale Stadt. 

Quelle: Stolberger Zeitung / Nachrichten


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