Einzelne Reparaturen reichen nicht mehr: Das Goethe-Gymnasium soll in den kommenden Jahren umfassend saniert werden
Wenn Schulleiter Bernd Decker durch „sein“ Goethe-Gymnasium schlendert, dann sieht er viele Dinge, die ihm nicht gefallen. Das Glas der Fenster ist über die Jahrzehnte so stumpf geworden, dass sich dem Betrachter, der auf die Außenanlage schauen will, sofort ein milchiger Film vor die Augen legt. Wasserschäden an den Wänden begegnen einem hinter fast jeder Ecke. Auf dem Dach steht das Regenwasser und verursacht Flecken an der Decke, im Sekretariat klafft an einer Stelle bereits ein Loch.
Trotzdem sagt Decker: „Meine Kollegen und ich arbeiten gerne hier. Das Gebäude hat ja durchaus seinen Charme. Durch die große Fensterfläche ist es hell und lichtdurchflutet und aufgrund der Gestaltung um einen Innenhof herum gibt es keine endlosen Flure, in dem die Räume nur aneinandergereiht sind. Aber es ist auch schon vierzig Jahre alt und durch die Digitalisierung und den Ganztagsunterricht haben sich die Anforderungen an die Lehrkräfte geändert. Dafür bietet das Gebäude aber nicht die Voraussetzungen.“
Architekt soll Konzept erstellen
Um nun eine grundlegende Sanierung des Goethe-Gymnasiums in Angriff zu nehmen, haben Hauptausschuss und Stadtrat parteiübergreifend beschlossen, 50.000 Euro für die Erstellung eines Sanierungskonzepts durch einen Architekten zu bewilligen. Dieser soll bis 2020 in enger Abstimmung mit der Schule entsprechende Pläne erstellen, mit deren Umsetzung ab 2021 begonnen werden soll. „Wir rechnen mit einer Investitionssumme von mehreren Millionen Euro“, so der Schulausschuss-Vorsitzende Jochen Emonds.
Die zentralen Probleme – das Dach und die Fenster – sollen dann behoben werden. „Dachdecker, Glaser, Installateure und Handwerker für Jalousien gehen derzeit bei uns mehr oder weniger ein und aus, um die anfallenden Reparaturen zu erledigen. Das hat bis zu einem gewissen Punkt auch schnell und zuverlässig funktioniert, aber dann kommt der Punkt, an dem man sagen muss, dass einzelne Reparaturen nicht mehr ausreichen“, beschreibt der Schulleiter die aktuelle Situation. Auch an anderen Stellen drückt der Schuh: die naturwissenschaftlichen Räume müssen dringend auf einen aktuellen Stand gebracht werden und das gesamte Gebäude benötigt eine neue Internet-Verkabelung, damit neue Medien wie zum Beispiel Smartboards in den Klassenräumen genutzt werden können. Zusätzlich gibt es Alarmanlagen, denn durch Beamer, Laptops und Smartboards sind Schulen für Diebe natürlich ein attraktives Ziel geworden.
Schulalltag hat sich verändert
„Die Digitalisierung und der Ganztag – daran hat vor vierzig Jahren beim Bau noch niemand denken können. Dadurch hat sich auch die Arbeit eines Lehrers massiv verändert und unsere Aufgabe ist es nun, die Schule für die Zukunft fit zu machen“, erklärt Hans Bruckschen, Sprecher der CDU-Fraktion im Schulaus-
schuss. Daher müssten auch weitere Arbeitsräume für das Kollegium geschaffen werden. „Früher haben eine Handvoll Büros für die Schulleitung und die Stufenkoordinatoren ausgereicht. Mittlerweile benötigen wir aber rund ein Dutzend Büros und Arbeitsräume“, gibt auch Bernd Decker zu. Zumal durch den Wechsel von G8 zu G9 nicht nur die Anzahl der Schüler – derzeit rund 760 – steigen, sondern auch das Kollegium wieder wachsen werde. Wenn sich der Schulleiter bei den Schülern umhört, fällt dort auch das Stichwort Turnhalle immer wieder.
Geruch in der Turnhalle stört
„Die Schüler sagen, dass ihre Klamotten wegen des komischen Geruchs in der Halle gewaschen werden müssten. Im Zuge der Sanierung müsste also auch dort die Quelle gefunden und behoben werden.“ Befürchtungen, dass die noch zu erarbeitenden Maßnahmen nur kurzfristig Besserung bringen, hegt der Schulleiter nicht. „Wenn etwas ohnehin schon in einem schlechten Zustand ist, behandeln die Schüler es auch entsprechend. Umgekehrt ist es so, dass die Schüler mit neuen Dingen eher sorgsam umgehen.“
Quelle: Super Mittwoch