Grüttemeier holt in seiner Heimatstadt mit 66,36 Prozent das beste Ergebnis. CDU berät Ende des Monats über Personalvorschlag.
Nun richten sich in Stolberg die Augen auf den 26. Mai nächsten Jahres. Dann wird nicht nur das Europaparlament gewählt, sondern aller Voraussicht nach auch der nächste Stolberger Bürgermeister – zumindest wenn es nach der Meinung der meisten Beobachter gestern Abend ging. Tim Grüttemeier (CDU) ist zum neuen Städteregionsrat gewählt und löst zum Jahreswechsel Amtsinhaber Helmut Etschenberg (CDU) ab. Parteivorsitzender Jochen Emonds wird dem CDU-Vorstand Ende diesen Monats einen Personalvorschlag unterbreiten. Der soll an die erfolgreiche Arbeit Grüttemeiers anknüpfen können. Denn den Wahlausgang wertet der CDU-Chef als Zeichen der Zufriedenheit mit der Arbeit der CDU und von Tim Grüttemeier. Der freute sich „besonders über das Stolberger Ergebnis, das maßgeblich zu meinem Erfolg beigetragen“ hat. In den kommenden drei Wochen will auch die SPD ihren Kandidaten für Stolberg vorstellen, erklärte Parteivorsitzender Patrick Haas. Das werde jemand sein, der an dem Erfolg der Politik der letzten Jahre maßgeblich beteiligt gewesen sei.
Tim Grüttemeier hat den Zweikampf mit der Aachenerin Daniela Jansen (SPD) mit klarem Vorsprung gewonnen. Das vorläufige, städteregionsweite Endergebnis von 52,59 zu 47,41 Prozent wird an diesem Abend in seiner Heimatstadt noch einmal deutlich übertroffen.
Grüttemeier sichert sich in Stolberg alle Bezirke und kann seine Führung im Vergleich zur letzten Wahl vor zwei Wochen sogar noch ausbauen. Lediglich in den Stimmbezirken Atsch II, Donnerberg V und Oberstolberg holt er weniger als 60 Prozent. Mit 9005 Stimmen und 66,36 Prozent – es ist sein bestes Ergebnis in den neun Kommunen – votiert zwei Drittel der Stolberger für den 38-Jährigen; die 41-Jährige erreicht mit 4565. Kreuzen 33,64 Prozent. 111 Stimmen sind ungültig.
Jubelstürme seiner Freunde und Anhänger aus der ganzen Städteregion empfingen Grüttemeier, als er gegen 20.30 Uhr die „Zweifaller Hütte“ auf dem Dörenberg betrat. Dorthin hatte der Stolberger und VfL-Fan zur Wahlparty geladen – unabhängig von deren Ausgang. Zuvor hatte er bereits im Städteregionshaus das Eintreffen der Ergebnisse verfolgt und die Glückwünsche von Daniela Jansen entgegengenommen.
Im Stolberger Ratssaal ging es wie bei dem ersten Wahlgang ruhiger zu. Als Stolberger Wahlleiter hatte der Erste Beigeordnete Robert Voigtsberger das Eintreffen der Ergebnisse im Blick und konnte das Endergebnis bereits um 18.48 Uhr verkünden. Bis dahin hatten sich dann doch noch einige Stolberger im Ratssaal eingefunden, um den Ausgang der Wahl zu verfolgen. Und diese gestaltete sich zu Beginn besonders spannend. Nach 24 von 417 Stimmbezirken – vornehmlich aus dem Nordkreis – führte Daniela Jansen nämlich noch kurze Zeit vor Tim Grüttemeier. Immer wieder hörte man auch im Ratssaal, dass man mit einer knappen Entscheidung rechne. Dann kam allerdings die Wende. Bei 180 Stimmbezirken war der Trend längst gedreht und sollte auch nicht mehr kippen: Der Stolberger lag mit 51,43 vor der Aachenerin mit 48,57 Prozent. Es folgten nur noch kleinere Korrekturen bis zum Endergebnis.
Schleppend angelaufen war die Stichwahl am Sonntagmorgen. Von den 44 623 Wahlberechtigten hatten 4896 einen Wahlschein beantragt. Mittags lag der Anteil der Urnenwähler bei 5,41 Prozent. Aber um 16 Uhr zeichnete sich bereits mit 27,16 Prozent eine überdurchschnittliche Beteiligung ab; in der gesamten Städteregion rangierte sie zu diesem Zeitpunkt bei 22,86 Prozent und sollte sich nur noch auf 27,06 Prozent steigern, während sie in der Kupferstadt 37,19 Prozent erreichte.
Und wie geht es nun in Stolberg weiter? Diese Frage kam gestern Abend natürlich im Ratssaal auf. Das Prozedere gestaltet sich wie folgt: Die Verwaltung unterbreitet dem Stadtrat einen Terminvorschlag für die Bürgermeisterwahl. Das soll bereits in der nächsten Ratssitzung am Dienstag, 11. Dezember, geschehen. Hat die Politik entschieden, muss der Vorschlag allerdings noch durch die Kommunalaufsicht genehmigt werden. Danach werde erst ein endgültiger Termin festgelegt, sagt Robert Voigtsberger. Die Bürgermeister- gemeinsam mit der Europawahl zu legen – „das würde einfach Sinn machen“, ist sich der Beigeordnete sicher.
Quelle: Stolberger Nachrichten / Zeitung